Wie stabil ist der Wasserstand im Cottbuser Ostsee – wird weiterhin geflutet?

Der Cottbuser Ostsee, ein ehemaliger Braunkohletagebau in Brandenburg, hat einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Der angestrebte Zielwasserstand von rund +62,5 Meter über Normalhöhennull (NHN) ist erreicht. Doch was bedeutet das konkret für die Zukunft des Gewässers – und wird der See weiterhin mit Spreewasser geflutet?

Zielwasserstand erreicht – was passiert jetzt?

Mit dem Erreichen des Zielpegels wurde die aktive Flutung des Tagebaurestlochs vorerst eingestellt. Seit mehreren Monaten fließt kein Wasser mehr aus der Spree in den See. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Prozess endgültig abgeschlossen ist. Vielmehr handelt es sich um eine stabilisierende Phase, in der der Wasserstand beobachtet und analysiert wird.

Wichtig: „Stabil“ bedeutet nicht statisch. Durch natürliche Einflüsse wie Verdunstung, Niederschläge, Grundwasserbewegungen sowie die Infiltration in poröse Gesteinsschichten kann es weiterhin zu leichten Schwankungen kommen. Auch der Klimawandel, der mit veränderten Niederschlagsmustern und längeren Trockenphasen einhergeht, spielt eine Rolle für die Wasserbilanz.

Wie geht es weiter mit der Wasserzufuhr?

Die wasserwirtschaftliche Planung sieht vor, die Entwicklung des Pegels kontinuierlich zu überwachen. Sollte der Wasserstand unter kritische Marken sinken, kann die kontrollierte Zufuhr von Spreewasser wieder aufgenommen werden. Dies hängt jedoch maßgeblich von:

  • der Verfügbarkeit von Spreewasser (vor allem in trockenen Sommern begrenzt),
  • den ökologischen Bedingungen der Spree,
  • sowie den wasserrechtlichen Rahmenbedingungen ab.

Die Steuerung erfolgt dabei durch das Landesamt für Umwelt Brandenburg (LfU) in Zusammenarbeit mit der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), die für die Sanierung des Tagebaus verantwortlich ist.

Ein künstlicher See mit regionaler Strahlkraft

Der Cottbuser Ostsee ist mehr als nur ein Gewässer. Er steht symbolisch für den strukturellen Wandel in der Lausitz. Mit einer Fläche von etwa 19 km² soll er langfristig einer der größten künstlichen Seen Deutschlands werden und erhebliche Potenziale für:

  • Wassertourismus und Freizeitangebote,
  • Wohn- und Naherholungsgebiete,
  • sowie ökologische Ausgleichsflächen bieten.

Diese Aspekte fließen auch in zukünftige wasserwirtschaftliche Entscheidungen ein – denn der See ist eng mit der Entwicklung der gesamten Region verbunden. Fragen des Hochwasserschutzes, der Wasserqualität, aber auch der Nachhaltigkeit der touristischen Nutzung werden dabei ebenfalls eine Rolle spielen.


Fazit: Stabil, aber flexibel – die Zukunft des Cottbuser Ostsees bleibt dynamisch

Der Cottbuser Ostsee hat eine neue Etappe erreicht: Die Flutung ist zunächst abgeschlossen, doch das ökologische und wasserwirtschaftliche System befindet sich weiterhin in einer Anpassungsphase. Die Wasserbilanz wird langfristig beobachtet – und bleibt ein zentraler Schlüssel für die nachhaltige Entwicklung des Sees und der gesamten Region.

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