Schlichow

Schlichow, niedersorbisch Šlichow, ist ein Wohnplatz in Dissenchen und ein Ortsteil der Stadt Cottbus. Schlichow ist der östlichste Ort im Cottbuser Stadtgebiet. Ein kleiner Teil des Ortes musste in den 1970er- und 1980er-Jahren dem Braunkohletagebau Cottbus-Nord weichen. So hat in Zukunft Schlichow auch einen Anteil am Cottbuser Ostsee.

Schlichow wurde erstmals im Jahr 1440 unter dem Namen Slixdorf urkundlich erwähnt. Der Ort ist nach einem Mann mit dem sorbischen Personennamen Slyk bzw. Slych benannt. Es handelt sich um einen sorbisch-deutschen Mischnamen. Weitere Ortsnamen waren im Laufe der Zeit Schliche im Jahr 1643 und Schließdorf in den Jahren 1718/19. Im Jahr 1718 wurde der Ort erstmals mit dem heutigen Namen erwähnt. Das Dorf ist ländlich geprägt, Haupteinnahmequelle im Dorf war früher die Landwirtschaft.

Als Ergebnis des Wiener Kongresses kam Schlichow im Jahr 1815 vom Königreich Sachsen an das Königreich Preußen. Dort lag der Ort nach der Kreisbildung 1816 im Landkreis Cottbus im Regierungsbezirk Frankfurt in der Provinz Brandenburg. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Schlichow Teil der Sowjetischen Besatzungszone und später der DDR. Bei der Kreisreform am 25. Juli 1952 kam die Gemeinde an den Kreis Cottbus-Land im Bezirk Cottbus. Am 1. Januar 1974 wurde Schlichow zusammen mit Merzdorf nach Dissenchen eingemeindet. Nach der Wende wurde der Kreis Cottbus-Land in Landkreis Cottbus umbenannt. Im Zuge der Kreisreform Brandenburg 1993 am 6. Dezember 1993 wurde Dissenchen mit dem Ortsteil Schlichow in die kreisfreie Stadt Cottbus eingemeindet. Schlichow wurde als Folge dessen zu einem Wohnplatz herabgestuft.

Schlichow war bis ins 20. Jahrhundert ein überwiegend sorbischsprachiges Dorf. Arnošt Muka zählte für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Lausitz im Jahr 1884 eine Einwohnerzahl von 250, davon waren 230 Einwohner Sorben und 20 Deutsche. In der folgenden Zeit ging der Anteil der sorbischsprachigen Bevölkerung im Dorf zurück, Ernst Tschernik zählte 1956 384 Einwohner, davon waren noch 212 Einwohner sorbischsprachig (54,9 %).

Schlichow hat ein reiches Dorfleben.

Anfang des Jahres zampert die Dorfgemeinschaft und sammelt bunt verkleidet und tanzend Geld für künftige gemeinsame Aktivitäten. Es werden auch noch (wie früher üblich) Eier gegeben, die dann am Abend gebraten und in gemeinsamer Runde verspeist werden.

Die Sorbische Fastnacht wird auch in Schlichow gefeiert. Dazu kleiden sich einige Schlichower in sorbische Trachten und ziehen durch das Dorf. Viele Dorfbewohner laden die Umzügler zur Einkehr auf ihr Grundstück ein.

Vor Ostern werden gemeinsam Eier nach sorbischem Brauch gestaltet. Und die Schlichower Jugend errichtet alljährlich ein meterhohes Osterfeuer und ein kleineres Feuer für die Kinder, welches zeitiger angezündet wird.

Für den Maibaum wird Ende April gemeinsam der Maikranz gewunden und am 30.April wird der Maibaum mit vereinten Kräften traditionell aufgestellt. Danach wird in den Mai getanzt.

Im Sommer gibt es ein Sportfest, welches der Sportverein organisiert und der Bürgerverein unterstützt.

Ein Highlight des Jahres ist der Schlichower Weihnachtsmarkt, der seit 2008 in der liebevoll dekorierten Scheune der Dakota-Ranch stattfindet. Neben vielen Ständen mit Essen und Trinken, gibt es auch einen Stand, an dem von den Schlichowern selbst geschnitzte Birkenkerzen und andere selbst gemachte Dinge verkauft werden. Außerdem gibt es ein Karussell für die Kinder und es kommt der Weihnachtsmann bzw. seit 2017 das sorbische Bescherkind.

Die Zukunft

Die Zukunft der Schlichower Ortslage wird maßgeblich von der Uferlage zum Cottbuser Ostsee bestimmt. Noch muss man „auf den Damm klettern“, um die Entwicklung vom Tagebau zum See beobachten zu können. Wie das Areal genau aussehen wird ist noch Zukunftsmusik.

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